Habe einen Flug Mittwochs um die Mittagszeit gebucht. Alles ist pünktlich. Es geht um 13.00 von Frankfurt aus los. Bei Ankunft am Flughafen Istanbul (IST) ist erwartungsgemäß viel los – gerade bei der Einreise. Ich habe Glück und kann ein Fast-Track-Ticket ergattern, das standardmäßig nur Vielfliegern und Business-Class-Reisenden angeboten wird. Bleibt nur die Frage: wo ist der entsprechende Fast-Track-Schalter ? Aber auch den finde ich schließlich im Einreisebereich für türkische Staatsangehörige.
Mein Anbieter hat in seiner Broschüre einen genauen Treffpunkt angegeben. Freundlicherweise kam am Vortag noch ein Hinweis zum Ausgang 13. Dort bin ich überwältigt: es empfangen mich bestimmt über 100 Schilder von Anbietern – vom Reiseunternehmen über geschäftliche Partner bis hin zu Beauty-Anbietern. Nach kurzer Zeit finde ich auch das Schild meines Dienstleisters und ein netter Istanbuler (jemand der andere Beauty-Kunden abholt) ist so nett und ruft meinen Abholkontakt an, der in 2 Minuten da ist und mich dann zum Auto (eine schicke Limousine) mitnimmt.
Als nächstes geht es ins Hospital, wo ich noch einmal über den Ablauf informiert werden, mir Blut abgenommen und ein kurzes Ruhe-EKG vorgenommen wird. Ich verzichte auf die 15 Minuten Vollnarkose zum “Verschlafen” der Narkosespritzen, da dieser Spritzvorgang aus meiner Erfahrung (ich bin zum 2. Mal dort) wenig schmerzhaft ist und ich dafür lieber davor ordentlich esse (dürfte ich sonst nicht).
Abschließend bekomme ich einen Hinweis-Zettel zur meiner Abholung am Folgetag, da ich einem externen Hotel untergebracht bin. Abholung um 8.30. Andere Patienten, die ich dort gesprochen habe, berichteten übrigens, dass die Unterbringung in der Klinik zwar vor Ort und modern, aber mit sehr viel “Krankenhaus-Atmosphäre” war 😉
Ach ja, man darf sich nicht wundern, wenn man an den jeweiligen Orten ungewollt ein “From Dusk till Down” – Gefühl 😉 bekommt….es laufen halt sehr viele Patienten herum, die die OP bereits hatten und daher einen stark verbundenen kahlen Kopf aufweisen. Sieht aber schlimmer aus als es ist. Wirkliche Schmerzen habe ich bislang bei keiner meiner beiden Behandlungen gespürt.
Nach dem Frühstück werde ich um 8.30 vom Shuttle abgeholt und direkt zur Klinik gebracht. Es folgt die detaillierte Haut- und Haaruntersuchung (ca. 10′), auf deren Grundlage die genaue Menge der zu entnehmenden Follikel festgelegt wird. Im Vorfeld fand nur eine Schätzung auf Basis von Bildern statt. Zum Glück habe ich etwas zu Lesen und zu Arbeiten mitgenommen, da an den drei Tagen immer wieder Wartezeiten auftreten (tlw. bis zu 90′).
Nach der Analyse folgt das Gespräch mit der leitenden Ärztin, die noch offene Fragen beantwortet und mit mir die genaue Verteilung der zu versetzenden Follikel bespricht um dies dann auf meiner Kopfhaut zu kennzeichnen.
Nach dem etwas schleppenden Start geht jetzt alles recht zügig: weiter zur kaufmännischen Abteilung zur Entrichtung der Kosten (ich zahle in bar), dann Schneiden der Haare. Nach einigem Hin- und Herüberlegen habe ich mich entschieden, jetzt doch alle Haare abschneiden zu lassen – es macht es dem Operateur einfacher und auch die Nachpflege ist unkomplizierter in den ersten Wochen. Finde ich trotzdem immer nicht so schön (ganz ehrlich: ich schaue nicht in den Spiegel dabei ;-)).
Nach kurzem Aufenthalt in einem Warteraum geht es dann zur OP. Diese besteht aus zwei Schritten: Entnahme (auf dem Bauch liegen) und Einsetzen (auf dem Rücken). Ich wundere mich auch dieses Mal, wie schnell die Zeit vergeht. Zumal ich nichts (per Earphones) höre und auch kein Fernsehen schaue. Zwischendrin schlafe ich sogar etwas ein. Was sich für mich bewährt hat ist die Verwendung von Flugstrümpfen, die man auch dort gegen Thrombose anzieht. Damit kann ich besser lange liegen.
Nach 7 1/2 Stunden (ich kann es selber kaum glauben) geht es in einen Lounge-Bereich zur Beobachtung für ca. 30′ und zur Entfernung des Venen-Zugangs, der für alle Fälle gelegt wurde. Dann geht es zurück ins Hotel, zum Abendessen und zur Einnahme der ersten mitgegebenen Tabletten gegen Schwellungen und mögliche Entzündungen (Antibiotikum).
Die Nacht nach der OP ist nach meiner Erfahrung immer die größte Herausforderung: kein Kontakt zur Haarfläche, nur auf dem Rücken schlafen und das Ganze mit Nackenkissen. Ich selber habe es bisher als hilfreich empfunden, am Fußende zu schlafen, da man dort garantiert nicht an das Kopfteil anstoßen kann ;-).
Der Kontrolltermin mit dem Arzt ist mittags. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Vormittags die ganzen OP-Kandidaten für den jeweiligen Tag im Gespräch sind. Ich habe aber Zeit, da mein Flug erst am späten Nachmittag geht. Entsprechend nutze ich die Zeit für ein ausführliches Frühstück bzw. für die Dinge, die ich mir mitgenommen habe.
Im Rahmen des Kontrolltermins bekomme ich noch ein paar Hinweise und der dicke Verband im Nacken und an den Seiten (Entnahmebereich) wird gelöst. Gleichzeit erhalte ich ein Stirnband zur Fixierung der Schwellung und eine Fischer-Mütze (wie an der Ostsee ;-)) gegen die Sonne.
Auch die anschließende Eigenbluttherapie wird wieder intensiv empfohlen. Ich persönlich habe es beim ersten Mal als sinnvoll empfunden – allerdings nicht zu den doch sehr kostspieligen Konditionen meines Anbieters, zumal auf Basis meiner praktischen Erfahrung von deren Seite in Deutschland keine Ärzte damit betraut sind. Ich bin beim letzten Mal nach dem zweiten Mal bei meinem Anbieter auf die Praxis Dr. Körbel-Engler & Dehe gewechselt: ärztliche Kompetenz und keine “Fließband-Abfertigung”.
Mein Rückflug ist zum Glück pünktlich. Ich widerstehe der Versuchung, meine Kopfhaut unnötigerweise mit einem Hut abzudecken und halte die neugierigen Blicke aus. Tatsächlich sehe ich sogar noch mindestens 5 weitere Flugpassagiere, die “ähnlich wie ich aussehen”. 😉
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